Schon Kinder träumen davon, Arzt zu werden. Wer erfolgreich ein Medizinstudium absolviert, kann sich diesen Traum erfüllen. Doch der Weg dahin ist nicht leicht, er führt über strenge Auswahlkriterien, ein anstrengendes Studium und eine lange Weiterbildung. Wer aber persönlich und fachlich für diesen Beruf geeignet ist, kann eine erfüllende und verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben.
Was ist ein Medizinstudium?
Medizin ist die Lehre der Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten. Das Medizinstudium ist die Grundlage für eine Tätigkeit als Arzt/Ärztin. Geregelt wird es durch die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO).
Welche Voraussetzungen gibt es?
Grundsätzlich erfordert die Zulassung zum Medizinstudium die Allgemeine Hochschulreife. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, über eine Berufsausbildung eine Hochschulzulassung zu erlangen.
Außerdem besteht für das Medizinstudium eine Zulassungsbegrenzung, der sogenannte Numerus Clausus (NC). Dieser liegt traditionell sehr hoch, für eine Zulassung wird also eine sehr gute Abiturnote benötigt. Zusätzliche Kriterien, nach denen eine Auswahl erfolgen kann, sind die Wartezeit oder die Teilnahme an einem Zulassungstest. Die Bewerbung für einen Studienplatz erfolgt über das Internetportal Hochschulstart.de.
Wie ist das Studium aufgebaut?
Das Studium gliedert sich in einen vorklinischen und einen klinischen Teil.
Der vorklinische Teil dauert vier Semester und endet mit dem Physikum. In dieser Zeit werden die theoretischen Grundlagen für das Studium gelegt, mit Fächern wie Anatomie, Physiologie, Chemie oder Biologie. Außerdem müssen ein dreimonatiges Praktikum in der Krankenpflege und ein Erste-Hilfe-Kurs absolviert werden, was aber auch schon vor dem Studium erfolgen kann.
Der klinische Teil dauert drei Jahre und beinhaltet diverse Fächer wie Innere Medizin, Urologie und Chirurgie. Dazu müssen mehrere Praktika durchlaufen werden, insbesondere die vier Monate dauernde Famulatur, die in einer Klinik und einer Praxis absolviert werden muss. Der klinische Teil des Studiums endet mit der Zweiten Ärztlichen Prüfung.
Danach folgt das Praktische Jahr (PJ) in einem Krankenhaus, von dem vier Monate in der Inneren Medizin und vier Monate in der Chirurgie abzuleisten sind. Der dritte Schwerpunkt kann selbst gewählt werden.
Nach dem Praktischen Jahr folgt die Dritte Ärztliche Prüfung, die das Studium regulär beendet und die Voraussetzung für die Approbation (die Berechtigung für die Berufsausübung als Arzt und die Führung der Berufsbezeichnung) sowie zur Promotion und Erlangung des Doktorgrades der Medizin (Dr. med.) darstellt. Mit der Anfertigung der Doktorarbeit kann aber auch schon während des Studiums begonnen werden.
Neben diesem beschriebenen Regelstudiengang gibt es einige Reformstudiengänge, die beispielsweise eine stärkere Verknüpfung von Theorie und Praxis anstreben, indem etwa schon ab Beginn des Studiums Kontakt zu Patienten besteht oder die jeweiligen Inhalte noch stärker selbst oder in Projektgruppen erarbeitet werden.
Studienorte
Medizin kann an jeder Universität studiert werden, die über eine medizinische Fakultät verfügt, z.B. an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der Universität Tübingen oder der Universität Leipzig. Modellstudiengänge werden z.B. in Köln oder Berlin angeboten.
Außerdem gibt es einige private Anbieter für ein Medizinstudium, die aber ebenfalls strenge Aufnahmekriterien haben und außerdem sehr teuer sind. Wer an einer deutschen Universität keinen Studienplatz erhält, für den kommen unter Umständen auch noch die Universitäten im europäischen Ausland in Frage, die teilweise andere Zulassungsbedingungen bieten. Nach einem Teil des Studiums kann dann eventuell wieder an eine deutsche Universität gewechselt werden.
Berufsmöglichkeiten nach dem Abschluss
Nach dem erfolgreichen Studienabschluss kann eine Tätigkeit als Assistenzarzt aufgenommen werden. Dafür spezialisiert man sich auf eine bestimmte Fachrichtung und absolviert eine mehrjährige Weiterbildung, die mit der Facharztprüfung endet. Je nach Wahl der Fachrichtung kann man dann beispielsweise als Chirurg, HNO-Arzt oder als Schönheitschirurg arbeiten. Grundsätzlich stehen einem Facharzt Tätigkeiten an einer Klinik, in einem Medizinischen Versorgungszentrum oder auch in einer eigenen Praxis offen. Dafür wird dann eine Kassenzulassung benötigt, es sei denn, das Versorgungsangebot richtet sich nur an Privatpatienten und Selbstzahler.
Darüber hinaus können Ärzte auch im Gesundheitswesen arbeiten, zum Beispiel für eine Versicherung, einen Verband oder in der Pharmabranche. In jedem Fall eröffnen sich für einen erfolgreichen Absolventen eines Medizinstudiums enorme Möglichkeiten mit relativ hoher Arbeitsplatzsicherheit und einem attraktiven Einkommen. Dem stehen allerdings auch große Verantwortung sowie eine enorme Arbeitsbelastung mit sehr umfangreichen Arbeitszeiten entgegen. Wer fachlich und persönlich für diesen Beruf geeignet ist, wird aber sicher eine erfüllende Tätigkeit mit großer Perspektive finden.